Artenvielfalt in der Glasergasse

Zwischen Muskatellersalbei und Färberkamille – Artenvielfalt in der Glasergasse

In der Glasergasse im 9. Bezirk blüht es bunt – und das im besten Sinn. Seit mittlerweile drei Jahren kümmern sich die Stadtteilgärtnerinnen Petra und Edith liebevoll um eine Baumscheibe vor ihrer Haustür.

© GB*

Ein kleines Ökosystem mitten im Grätzl

Die Vielfalt mach es aus, hier finden Bienen immer Nahrung. (© GB*)

Von Schneeglöckchen über Flockenblume, Mutterkraut und Stockrose bis hin zu Schnittlauch, Bergminze oder grünem Spargel – die Baumscheibe in der Glasergasse ist ein kleines Paradies für Insekten. Was hier wächst, haben die Gärtnerinnen teilweise selbst gezogen, aus anderen Gärten mitgebracht oder gemeinsam mit der Nachbarschaft getauscht. Dabei folgen die Petra und Edith einem klaren Prinzip: naturnah und vielfältig soll es sein – für Mensch und Tier.

Die beiden setzen bewusst auf heimische Wildstauden und mehrjährige Pflanzen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch wenig Pflege brauchen. „Mehrjährige Pflanzen sind pflegeleicht und bieten Insekten durchgehend Nahrung – das ist unser Tipp an alle, die selbst starten wollen“, erzählen sie uns.

Engagiert im Alltag – mit Unterstützung aus dem Grätzl

Die beiden haben auch den Nachbarn schon angsteckt, er gartelt in der Baumscheibe gegenüber. (© GB*)

Was als eigenes kleines Projekt begann, hat längst Kreise gezogen: „Die Nachbar*innen schauen vorbei, plaudern, bringen auch mal etwas mit. Mittlerweile machen andere ums Eck auch mit“, erzählen sie uns. Die Baumscheiben-Gärtnerinnen sind auch mit dem Gemeinschaftsgarten beim Narrenturm in Kontakt und tauschen dort Jungpflanzen und Tipps aus.

Ihr Engagement ist ehrenamtlich und basiert auf Freude an der Sache: „Es ist schön, wenn wir was beitragen können – und wenn’s anderen gefällt, freut uns das doppelt.“

Herausforderungen gibt’s trotzdem

Doch nicht alles läuft reibungslos. Immer wieder wird die Baumscheibe als Hundeklo verwendet, Blüten abgeschnitten oder Roller am Baum befestigt – was das Gießen sehr erschwert. Auch der nahegelegene Schulweg bringt viel Bewegung mit sich. Umso wichtiger ist den Gärtnerinnen der Austausch mit der Nachbarschaft: „Wir sprechen viel mit den Leuten, alle schauen ein bisschen mit – das hilft.“

Artenvielfalt, die begeistert

Was die beiden mit ihrer Baumscheibe schaffen, ist mehr als Begrünung: Sie schaffen einen lebendigen Lernort für Kinder, eine Insektenoase und inspirieren mit ihrem Engagment andere, selbst zu garteln. „Wir bekommen viele Rückmeldungen. ‚Schön ist das hier!‘ hören wir oft – das motiviert.“ Und das sieht man auch: Die kleine Fläche am Straßenrand ist ein echter Hingucker – und ein starkes Zeichen für ein klimafittes, grünes Grätzl.